Sonntag, 27. April 2014

Verschollen auf Ettorak

Panik machte sich breit, als plötzlich die Sauerstoffmasken von der Decke fielen. Wieder wurde das Flugzeug durchgerüttelt. Ich sah, ein paar Plätze neben mir eine Mutter, die ihre kleine Tochter umarmte und ihr versicherte, dass alles gut ginge. Doch in dem kurzen Moment, indem sie mich ansah, sah ich auch ihre Panik. Wieder wurden wir durchgerüttelt. Als dann auch noch das Licht kurz ausging, bekam auch ich Panik. Glücklicherweise saß mein Ehemann direkt neben mir und drückte mich fest an sich.
Dann ging alles ganz schnell. Wieder wurden wir durchgerüttelt und das Licht ging wieder aus. Dann plötzlich sah ich ein helles Licht und verlor daraufhin mein Bewusstsein.
Das erste was ich sah, als ich die Augen wieder öffnete, war ein grüner Wald. Dann nahm ich den Schmerz und das Gewicht eines Koffers, der auf mir lag, wahr. Mit aller Kraft versuchte ich ihn von mir runter zu stoßen. Was mir nach mehreren Versuchen auch gelang. Endlich konnte ich aufstehen und mich in der fremden Umgebung umsehen.
Als ich ein paar Schritte machte, sah ich eine der Flugzeugtüren im Unterholz liegen. Ich ging weiter und sah noch mehr Teile des Flugzeuges überall herum liegen. Doch wo war das Flugzeug? Wo war ich? Und was noch viel wichtiger für mich war, wo war mein Ehemann Josh?
Ich hoffte nur, dass es ihm gut ginge. Ich wollte nicht schon in den Flitterwochen zur Witwe werden…
Ich ging weiter und rief immer wieder seinen Namen. Doch bekam ich keine Antwort und befürchtete das Schlimmste. Ich schrie und ging weiter, bis ich vor dem brennenden Flugzeugwrack stand.
Es war der schrecklichste Anblick, den ich je sehen musste. Überall lagen verkohlte Leichen herum. Selbst die Mutter und ihre kleine Tochter hatten den Flugzeugabsturz nicht überlebt und umarmten sich immer noch, auch in der verkohlten Version, die nur noch von ihnen übrig geblieben ist. Bei diesem Anblick liefen mir Tränen über die Wange. Dennoch gab ich die Hoffnung nicht auf, dass Josh noch leben könnte und rief seinen Namen weiter. Plötzlich hörte ich ganz schwach jemanden meinen Namen rufen. Ich ging ein paar Schritte dem Geräusch nach und da wurde die Stimme lauter, die angefangen hatte „Kate“, meinen Namen, zu rufen. Ich lief ihr nun entgegen und rief dabei immer noch den Namen meines Mannes.
Als ich aus dem Unterholz heraus trat, konnte ich ihn sehen. Es war Josh, der mich rief und unter einem Flugzeugteil eingeklemmt war. Schnell lief ich zu ihm hin und gemeinsam befreiten wir ihn von dem Flugzeugteil. Anschließend umarmten wir uns und es wurde uns klar, dass wir die einzigen Überlebenden des Flugzeugsabsturzes sein mussten. Doch nun mussten wir erst einmal herausfinden, wo wir hier waren, etwas zu trinken und essen finden und auf die Rettung hoffen.
Wir gingen Hand-in-Hand durch den Wald. Alles war ruhig. Bis ich die Stille, mit meiner Frage „Ich dachte man hätte alle Wälder abgeholzt?“, durchbrach.
„Vielleicht sind sie wieder nach gewachsen.“ Antwortete Josh darauf. „Das glaub ich nicht. Dafür sind sie schon viel zu hoch und zu dick. Nein, diese müssen noch nie abgeholzt worden sein. … Aber wenn sie noch nie abgeholzt wurden, so stellt sich mir die Frage: Wo sind wir?“ Als wir weitergingen, kamen wir plötzlich auf eine Lichtung, in der sich ein Dorf befand. „Ein Glück, ein Dorf. Dann können wir die Bewohner ja fragen, wo wir hier sind.“ sagte Josh.
Wir gingen näher und direkt kamen uns ein paar der Bewohner entgegen. Sie waren alle sehr freundlich zu uns und erzählten, wir wären auf einer Insel namens Ettorak. Diese Insel war versteckt im Bermuda Dreieck und deshalb noch nicht entdeckt worden.
Als die Dorfbewohner erfuhren, dass wir die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes seien, erschraken sie und wollten direkt von uns an den Ort des Absturzes gebracht werden. Kurzerhand gingen wir zur Absturzstelle zurück. Dort angekommen, fingen die Dorfbewohner an zu beten. Jedoch nicht den Verstorbenen. Sondern für die Natur, die durch den Flugzeugabsturz ein wenig zerstört wurde.
Man erklärte uns, dass ihr Glauben sie lehrt, dass ihr Gott die Natur wäre und beschützt werden müsste.
Als wir ein paar Stunden später wieder im Dorf waren, wurden wir zum Essen eingeladen. Dort fanden wir heraus, dass alle Bewohner von Ettorak, Vegetarier waren, weil es auf ihrer Insel keine Tiere gab.
Bei diesem Essen wurden Kate und Josh von allen Herzlich aufgenommen. Sie dürften sogar bleiben, solange sie wollten.

Zwei Monate später.
Mittlerweile waren Kate und Josh selbst zu Vegetariern geworden und vermissten das Fleisch schon nicht mehr. Sie waren glücklich auf Ettorak und verehrten die Natur, genau wie die Dorfbewohner.
Als plötzlich eines Nachmittages, ein Hubschrauber auf der Lichtung landete. Die Rettung für die Überlebenden des Flugzeugabsturzes, war endlich gekommen.
Im Dorf feierte man ein großes Abschiedsfest und man freute sich schon darauf, ihre neuen Dorfbewohner Kate und Josh, eines Tages wieder zu treffen.
Am Abend flog der Hubschrauber los und brachte die beiden wieder in die schmutzige, stinkende und Natur unfreundliche Zivilisation.
Dort wurden wir von unseren Familien erwartet. Am nächsten Tag wurde eine Trauerfeier für die Verstorbenen abgehalten. Jedoch bereits am nächsten Tag, ging das Leben so weiter, als ob der Absturz nie geschehen wäre.
Doch dieses Leben hielten wir nicht mehr aus. Wir mussten etwas tun, um Ettorak vor der zerstörerischen Zivilisation zu beschützen. Also sorgten wir dafür, dass Ettorak zu einem Naturschutzgebiet wurde.

Der Flugzeugabsturz ist nun zwei Jahre her. Josh und ich sind immer noch Vegetarier und leben mittlerweile wieder auf Ettorak.
Von da aus, schafften wir es weitere Naturschutzgebiete zu erschaffen. Wir hatten darin unsere Lebensaufgabe gefunden und konnten nun die Welt ein wenig grüner machen und somit retten und beschützen...

Ende  

Das Fenster

Kaputt, zerstört, zerbrochen.
Er kommt nun auf allen vieren angekrochen.
Warum? Warum?
Bist du denn wirklich so dumm?

Es tut mir Leid,
dass Versprech ich dir sogar mit Eid.
Ich wollt' das Alles gar nicht.
Es lag nur am bösen Sonnenlicht!

Die böse, böse Sonne,
schien mir ins Gesicht mit voller Wonne.
So dass ich den Ball nicht mehr sah,
und plötzlich war das Fenster nicht mehr da...

Mama. Bitte verzeihe mir.
Bin ich noch immer der Schatz von dir?
Natürlich mein Kind. Nun sei schön brav,
und sag das mit dem Fenster, an Herr Graf.

Ok. Ich sag es unserem Nachbar ganz geschwind...
Herr Graf. Ich hoff' dass sie nicht sauer sind.
Nein, dass bin ich nicht, da ich auch ein Junge war wie du,
der das Fußball spielen liebte immerzu.

Nun wisch dir die Tränen weg,
und spiel ne Runde mit mir. Das wär echt nett.
Und die Moral von der Geschicht,
zerbrochene Fenster lohnen sich nich!


Freitag, 18. April 2014